Der Traum vom Reutlinger Aufbruch

Der Reutlinger Anlagen-Spezialist BEC baut tonnenschwere Roboter, die Menschen präzise unter die Arme greifen. Jetzt will der Gründer und Geschäftsführer Matthias Buck seine Firma als eine der ersten auf dem Gelände von RTunlimited ansiedeln und seinen Traum von einer neuen Werkshalle verwirklichen.

In der Werkshalle von BEC in Pfullingen surrt, summt und pfeift es aus unterschiedlichen Ecken. Tonnenschwere Roboterarme fahren durch die Luft, große Bildschirme bewegen sich wie von Geisterhand gelenkt. Mitten im Raum steht ein Coaster wie im Vergnügungspark.

Geht es nach Matthias Buck, gebührt den Maschinen und Robotern eine größere Bühne, zweifellos eine mit mehr Wow-Potential. „Mehr Licht, separate Räume für Projekte, mehr Komfort für die Mitarbeiter, das wäre klasse“, sagt Buck und schielt nicht nur mit einem Auge in Richtung Zukunft.

Im Oktober will BEC bauen

Als eines der ersten Unternehmen will BEC bereits im Herbst 2021 auf dem Gelände von RTunlimited ansiedeln und eine moderne und nachhaltige Werkshalle errichten. Den Zeitplan hat Buck fest im Blick: Im August will er den Vertrag mit der Stadt unterschreiben, im Oktober sollen die ersten Bagger rollen, im Dezember in einem Jahr könnte sein Team im fertigen Bau das Weihnachtsfest feiern. „RTunlimited hat das Potential, eine Keimzelle für Lebensqualität und Industrie in der gesamten Region zu werden. Das hat Charme und Glanz“, sagt der 44-Jährige, der das dichte Netz an pfiffigen Unternehmern in der Stadt an der Achalm schätzt. Man kenne und helfe sich – unkompliziert, pragmatisch.

Einer, der endlos das Für und Wider durchspielt, ist Buck nicht. „Man muss Neues entschlossen vorantreiben,“ mahnt er. Als im vergangenen April die Regierung den Lockdown verhängte und nicht klar war, ob die BEC den Betrieb für einige Tage schließen muss, riss Buck aus Angst vor Tatenlosigkeit in seinem Haus in Reutlingen kurzerhand die Waschbecken von der Wand und renovierte das Bad. „Langweilig wird mir nicht“, sagt er, „am Ende hatte ich eine Großbaustelle mehr, wir mussten nicht schließen und hatten bis heute keinen Tag Kurzarbeit. “Sich selbst bezeichnet er als „zwanghaften Gestalter“. Trifft man ihn bei einem Kaffee in der Firmenküche, spürt man keine Distanz zu Mitarbeitern. Das „Du“ ist selbstverständlich.

Wie ein Berliner Stadtstrand

Er hat eine klare Idee, welche Rolle BEC für RTunlimited spielen könnte. In Bucks Vorstellung halten am neuen Industriepark in zwei Jahren die ersten Stadtbahnen. Dort, wo sich noch heute die alten Industriebrachen der Firma Willi Betz türmen, könnten dann eine Handvoll Unternehmen angesiedelt sein. Vor dem Gelände stünde ein Baucontainer und Mitarbeiter würden sich am Feierabend auf Flaschenbier und Brezel treffen. „Ich stelle mir für den Anfang so etwas vor wie einen Berliner Stadtstrand“, sagt Buck. Mit einem Anhänger kurzerhand Sand aufschütten, Netze spannen, Live-Konzerte – und die Leute werden kommen. „Aufbruchstimmung ist wichtig.“ Einen Coaster dort aufstellen? „Warum nicht!“

„Wir sind groß genug, dass uns andere folgen.“

Er hat klare Vorstellungen von dem modernen Industrie-Campus: „Er muss die heutige Lebensrealität junger Freigeister verkörpern. Eine sterile Gemeinschaftskantine und nüchterne Industriebauten helfen nicht, wenn bei RTunlimited AI und Innovationen vorangebracht werden sollen. Das ist das falsche Image und zu langsam wird das auch sein!“ Innovative, wachstumsstarke Unternehmen müssen sich ansiedeln, die andere Zulieferer und Startups locken können. Ganz vorne mit dabei, nach Meinung von Matthias Buck: BEC. „Wir sind groß genug, dass uns andere folgen“, sagt er selbstbewusst.

Wer auf die Internetseite der Firma schaut, findet eine Bilderreihe mit Garagen – Keimzellen von heute weltbekannten Unternehmen wie HP, Apple, Microsoft. Mittendrin: die Garage von „Buck Engineering and Consulting“. 2003 gründete der in Urach aufgewachsene Unternehmer während seines Studiums der Wirtschaftsingenieurswissenschaften und ersten Praktika und Werkstudententätigkeiten bei Roboterherstellern in Japan und Deutschland nebenbei seine eigene Existenz im Elternhaus. Knapp neun Jahre werkelte er daran, zeitweise mit seinem Vater und einem Freund, unterstützte andere Firmen, konzipierte die Basis, auf der das Unternehmen noch heute fußt, wie er erzählt. Die Idee: Roboter, die Menschen sowohl in der Industrie als auch Medizin und anderen Bereichen unterstützen können.

2011 kam der Durchbruch: Eine große Klinik in Österreich suchte Technik für ihre gesamten Behandlungsräume: Großbeschleuniger, Röntgengeräte, Strahlungsführungseinrichtungen. Komplizierte Technologien im Wert von Millionen von Euro und so groß wie manche Sparkassenfiliale. „Wir waren winzig, haben den Auftraggebern aber gut zugehört“, erinnert sich Buck. BEC bekam den Auftrag, machte sich im Medizinbereich als Robotics-Unternehmen international schnell einen Namen.

Wissen und Geld steckte er in die Forschung, bis heute für den Erfolg maßgeblich. Mehr als zwanzig Prozent des Umsatzes fließen in neue Entwicklungen. Zwei Jahre später kam Martin Gerlich als Partner und Geschäftsführer zum Unternehmen dazu. Eine rasante Wachstumsentwicklung folgte: 2016 kürte das Wirtschaftsmagazin Focus Money die Firma zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen der Republik.

Etwa 8 Millionen Euro im Jahr erwirtschaftet das Unternehmen heute. Auf den Gängen der Firma begegnen einem viele junge Gesichter. Das Durchschnittsalter der 72 Mitarbeiter ist knapp über 30 Jahre alt. Dazu ist – sehr ungewöhnlich für ein Tech-Unternehmen – nahezu jeder zweite Angestellte weiblich.

BEC baut heute Anlagen für die Industrie, Flug-Simulatoren, Medizintechnik und Fahrgeschäfte. Was die unterschiedlichen Felder miteinander verbindet, ist für Außenstehende auf den ersten Blick nicht einfach zu verstehen. Matthias Buck zeigt den Unternehmenskern anhand eines mobilen Industrieroboters: Ein Waschmaschinen-großer Kasten, oben ein Greifarm, wie man ihn von Kuka-Robotern kennt. In einigen Wochen soll die Maschine im Lager eines Schweizer Werkzeugmachers schwere Bauteile transportieren.

„Alle unsere Produkte zielen darauf ab, dass sie eng mit Menschen zusammenarbeiten“, sagt Buck. Das sind Medizinroboter, die für eine Therapie menschliche Bewegungen verlässlich nachahmen; Maschinen, die sich sicher in einer Umgebung mit vielen Personen orientieren. Oder eben ein mobiler Industrieroboter, der bei seinen Bewegungen sowohl auf die Sicherheit der lebendigen Kollegen achtet als auch verschiedene Gegenstände präzise greift. In der Praxis muss jede Maschine auf ihre Umgebung angepasst werden.

Der Bereich der Fahrgeschäfte ist ein spektakulärer Unternehmenszweig: BEC baut Entertainmentsysteme für Vergnügungsparks und Bewegungssimulatoren mit Virtual Reality etwa für das Pilotentraining. Mehrere Fahrgeschäfte hat BEC nach China, Korea, Chile oder in die USA verkauft. Demnächst soll auch ein Kreuzfahrtschiff mit einem Coaster „made by BEC“ an Deck in See stechen.

Genügend Platz für seine Objekte hat BEC am aktuellen Standort. Dass es hier und da wie in einem Hobbykeller aussieht, stört ihn nicht. „Hier wird gearbeitet, da muss nicht alles aufgeräumt sein.“ Doch er wünscht sich für seine Beschäftigten bessere Arbeits-, Aufenthalts- und Hygieneräume. Und Besucher dürfen schon am Eingang gerne spüren, dass sie zu einem coolen HiTec-Unternehmen kommen. „Dieser Traum wird in einem Jahr in Erfüllung gehen,“ haben die Inhaber entschieden

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